Der 52-jährige studierte Mathematiker lebt und arbeitet seit 16 Jahren in der Schweiz und ist seit 12 Jahren eng mit dem Sportclub Cham verbunden. Vorher war der Brite beruflich in fünf verschiedenen Ländern tätig. Als Vater zweier Junioren, zwischenzeitlicher E-Juniorentrainer und Spielleiter für Matches der E- und D-Junioren, liess er sich im August 2021 zum offiziellen Fussballschiedsrichter ausbilden und hat inzwischen seine ersten sechs Partien als Referee erfolgreich absolviert.
Am Anfang waren die beiden Söhne
Auf der Suche nach einem guten Verein für Oscar, den älteren Sohn der Familie Hibbett, empfahl Thomas Fink, Vater des heutigen BVB-Talents Bradley Fink den Sportclub Cham. Die Familie wohnte damals noch in Kappel am Albis und der Vater arbeitete als Analyst und Berater für Versicherer, Rückversicherer und Vorsorgeunternehmungen. Gesagt, getan! Oscar trat den F-Junioren bei und spielt seither mit grossem Erfolg in den Leistungsmannschaften der Ennetseer, heute bei den A/a-Junioren in der Junior League. Sein Bruder Finn durchlief ebenfalls sämtliche Kategorien und spielt heute bei den B-Junioren. Heute lebt die Familie glücklich im Zentrum von Cham.
Etwas zurückgeben
Die Familie machte mit der professionellen Kinder- und Jugendförderung beim Sportclub Cham durchaus gute Erfahrungen und die Kinder fühlten sich gut aufgehoben. Die offene, freundliche Vereinskultur schafften bald ein bedeutsames Beziehungsnetz. Diese positiven Eindrücke motivierten Vater Gary, als Kinderfussballtrainer Verantwortung zu übernehmen. So trainierte er als Co-Trainer das Team seines jüngeren Sohnes Finn. Sich noch gewisser Sprachbarrieren bewusst, überliess er die Führung von Kinderteams aber bald wieder einheimischen Nachwuchstrainern. Der Breitensportler (Hockey, Fussball, Badminton, Squash, Leichtathletik und Tennis) wollte jedoch weiterhin sein Engagement im Verein leisten und dem Club damit etwas zurückgeben. So übernahm er als Clubschiedsrichter ab 2017 die Spielleitung von Partien im Kinderfussball.
Die neue Challenge
Nach vier Jahren mit durchaus positiven Erfahrungen entschloss er sich vor knapp einem Jahr, den Schiedsrichtergrundkurs des SFV zu absolvieren. Den Kurs bestand er mit Bravour und erfüllte auch die körperlichen Voraussetzungen für eine Schiedsrichterlaufbahn. Unterstützt wurde er dabei vom Betreuer der Chamer Schiris, Markus von Flüe, seines Zeichens ehemaliger 1. Liga Schiedsrichter, Instruktor und Inspizient. Der Verein übernahm die Kurskosten und stellte die Grundausrüstung zur Verfügung. Gemäss dem Ausbildungskonzept leitete Gary Hibbett zusammen mit seinem SR-Paten von Flüe die erste Partie bei den C-Junioren gemeinsam, - die erste Halbzeit der Betreuer, die zweite er selbst. Im zweiten Spiel wurde er durch seinen Mentor während des Spiels gecoacht und die folgenden Partien arbitrierte er dann selbstständig. Hier konnte er eine seiner Stärken, die guten Regelkenntnisse und deren Auslegung unter Beweis stellen. Lediglich in einem Spiel kam es gegen Schluss zu einem Zusammenprall zweier Spieler, die darauf aggressiv reagierten und aufeinander losgingen. Es kam kurz zu einer Rudelbildung. Der Neuschiedsrichter blieb dabei ruhig und entschied sich, das Spiel kurz vor Ende der Partie ohne weitere Strafmassnahmen zu Ende spielen zu lassen.
Nun freut sich Gary Hibbett auf weitere Einsätze. Er ist sich aber bewusst, dass er vom Alter her nicht mehr die grosse Karriere machen kann. Jedes Spiel nach bestem Wissen und Gewissen zu leiten, sich dabei fit halten und nebenbei auch noch dem SC Cham mit seinem Engagement mitzuhelfen, die Schiedsrichterquote zu erfüllen, sind seine vorrangigen Ziele. Damit kommt an einem Wochenende dann schon ein beträchtliches Programm zusammen, will er doch auch als Kinderfussballschiedsrichter weiter tätig sein und die Partien seiner beiden Söhne aktiv mitverfolgen. Er geniesst die Mehrfacheinsätze, wird er doch umfassend gefordert und geniesst die Emotionen auf und neben dem Platz.
Text und Foto: André Dommann
