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Keine Tore, kein Sieg, kein Jubel! Ohne Fussballschiedsrichter geht’s nicht!

Markus von Flüe, Miguel Marin, Lukas Fabel, Anastasios Katsikis, Zoran Milicic, Arsim Osmanaj und Nemanja Zivkovic sind aktuell die sieben Vertreter, welche für den SC Cham beim IFV Einsätze als Schiedsrichter leisten. Sie dienen damit dem Fussball und gleichzeitig dem Verein, der ebenfalls von ihrem Engagement profitieren darf. Ihr Einsatz ist wichtig, bereichernd und bereitet durchaus auch Freude. Der Verein müsste gemäss Reglement allerdings vier Referees mehr stellen.

Drei erfahrene und erfolgreiche Exponenten, die für den SC Cham gemeldet sind, geben Einblick in ihre Motivation und die gemachten Erfahrungen. Zusätzlich weisen sie darauf hin, was es ihrer Meinung nach für eine erfolgreiche Schiedsrichtertätigkeit braucht.

Anastasios Katsikis: Ein Vorbild für die Jungen
Der Jüngste des zurzeit erfolgreichen Trios bei den Schiedsrichtern des SC Cham ist der knapp 25-jährige Anastasios Katsikis. Er startete 2014 nach Absolvierung des Einführungskurses mit einer C-Juniorenpartie in Steinhausen. Für die Schiedsrichtertätigkeit gewonnen wurde er während einer Verletzungspause im A-Juniorenalter, just zu einem Zeitpunkt, wo der SC Cham ebenfalls zu wenig Schiedsrichter hatte wie heute. Die bis dahin guten Erfahrungen im Verein veranlassten ihn, seinem Club mit der Übernahme dieser Funktion etwas zurückzugeben.

Positive Eindrücke und erste Erfolge
In den sechseinhalb Jahren als Jungschiedsrichter konnte er persönlich viele wertvolle Erfahrungen machen. Er durfte viele positive Eindrücke gewinnen und dabei viele Erlebnisse mitnehmen. Inzwischen hat er bereits einen beachtlichen Entwicklungsstand erreicht, pfeift er doch als Schiedsrichter bereits Partien in der 2. Liga und assistiert an der Linie in der 2. Liga interregional. Er ist Mitglied der Talentgruppe im IFV. Zu den bisherigen Höhepunkten seiner noch jungen Laufbahn gehören die Partien als Schiri in der 2. Liga und als Assistent an der Linie eine Liga höher. Aber auch an eine hart umkämpfte 3. Liga-Partie zwischen Muotathal und Zug 94 mit einer Bombenstimmung oder an die Einsätze beim C-Junioren- und B-Junioren-Cupfinal sowie an die zahlreichen Partien der AXA Women’s Super League erinnert er sich gerne.

Entscheid bisher nie bereut
Für ihn hat sich der Entscheid damals gelohnt. Er kann an sich arbeiten, sich persönlich weiterentwickeln und fit bleiben. Auf seinem bisherigen Weg hat er gelernt, geduldig zu bleiben, im Kontakt mit Menschen professionell zu kommunizieren und sich im Dienste der Sache durchzusetzen. Er hat bei seiner Tätigkeit viele interessante Menschen kennengelernt und hat erfahren, was es heisst, auch unter Druck klar und ruhig zu entscheiden. Mit den beiden jüngsten Qualifikationen bekommt nun auch die Teamarbeit im Trio grossen Wert, worüber er sich zusätzlich freut. Vergessen sind die Belastungssituationen in den ersten Partien nach der Ausbildung, wo er, ganz allein auf sich gestellt, als junger Schiedsrichter oft «unten durch» musste. «Da braucht es schon einen breiten Rücken, viel Geduld und verständnisvolle Unterstützung, dass man nicht das Handtuch wirft», rät er den Neuanfängern. Er selbst hat sie durch seine Eltern, seinen Bruder, gute Freunde und ab und zu auch durch einen Coach oder Inspizienten des Verbandes bekommen.

Schritt für Schritt geduldig weiterentwickeln
Anders als viele seiner Kollegen verfolgt er nicht konkret die Vision, einmal in einem Champions League-Final einzulaufen. Er will bewusst Schritt für Schritt seinen Weg gehen. Sein Ziel ist es, geduldig, aber gezielt an seiner Entwicklung zu arbeiten, sich in allen wichtigen Bereichen von Spiel zu Spiel zu verbessern und in jeder Situation das Beste zu geben. Dazu gehören körperliche Fitness, gesunde Lebensweise, detaillierte Vorbereitung auf jedes Spiel, profunde Regelkenntnisse und eine positive Grundhaltung. Damit will er erreichen, dass die jetzige Qualifikation nicht Endstation ist, sondern weitere Aufstiege möglich werden, so zum Beispiel die Aufnahme in die SFV Referee Academy. Er wird damit bereits als Jungschiedsrichter zu einem Vorbild für die noch jüngeren Schiedsrichter. Man darf gespannt sein, wie sich die weitere Spielleiterkarriere von Anastasios Katsikis noch gestalten wird.

 

Markus von Flüe: Mit Leib und Seele Schiedsrichter
Früher Start als gute Voraussetzung
Bereits mit 16 Jahren absolvierte Markus von Flüe die Grundausbildung zum Fussballschiedsrichter. Angeregt durch den damaligen Schiedsrichter und SR-Assistenten in der NLA, André Dommann, begann der junge Fussballer damit seine SR-Laufbahn und leitete im März 1981 seine erste Partie bei den Junioren C des FC Emmenbrücke. Ausschlaggebend für seinen Wechsel vom Juniorenfussballer zum Schiedsrichter war einerseits, dass er mehr Entwicklungspotenzial in der Funktion als Schiedsrichter sah, und andrerseits reizte den damaligen Gymnasiasten auch die Möglichkeit, mit Spieleinsätzen sein Sackgeld zu verbessern. Er träumte davon, einmal in der höchsten Schweizer Liga zu arbitrieren.

Schöne Laufbahn, nicht ganz bis zur Spitze – Fortsetzung als Verbandsfunktionär
Als Talent stand er an der Türe zur Oberliga und arbitrierte während zweier Jahre viele Partien in der 1. Liga. Sein grosses Fachwissen und die vielen Erfahrungen gab er später als Instruktor und Inspizient über Jahre an die Basis weiter. Heute steht er den Nachwuchsschiedsrichtern als versierter Coach zur Seite. Auch jetzt noch leitet er, seinem Alter entsprechend, Spiele in der 5. Liga, bei den Senioren und den Veteranen. Über all die Jahre war er als Schiedsrichter für den SC Cham gemeldet. Darüber hinaus Jahre betreute er im Verein mehrere Jahre die Schiedsrichter und motivierte den einen oder anderen jungen Kandidaten für die Schiedsrichterlaufbahn. Seit etwas mehr als einem Jahr hat er diese Aufgabe nach knapp fünfzehnjähriger Pause wieder übernommen. Zwischen seinem Engagement in der IFV-Juniorenkommission und seinem langjährigen Engagement als Finanzchef für den Verband war er während vier Jahren auch auf Verbandsebene für die Schiedsrichter zuständig.

Nie bereut
Auch 40 Jahre nach seinem Start würde von Flüe den Schritt wieder wagen. Für ihn war die Aufgabe Motivation, sich gezielt sportlich zu betätigen. Er begegnete vielen Menschen aller Altersklassen und Gesellschaftsschichten und lernte dabei auch mit Kritik und Widerstand umzugehen. Über all die Jahre entstanden auch viele Freundschaften über den Sport hinaus. Mit der Qualifikation für die 2. Liga startete auch seine Laufbahn als Funktionär. Die Ausbildung dazu brachte ihn persönlich weiter, lernte man bei den Lehrgängen vor Menschen zu stehen, und diese zu beurteilen sowie Referate zu halten, schwierige Gespräche zu führen und zu motivieren. Er erwarb sich viele Zusatzkompetenzen, welche er im Beruf und in verschiedenen Tätigkeiten gewinnbringend anwenden konnte.

Bleibende Eindrücke
Obwohl der letzte Schritt ins Oberhaus der Fussballschiedsrichter letztendlich nicht gelang, bleiben viele wunderbare Eindrücke., waren doch sämtliche 1. Liga-Einsätze immer eine Herausforderung. Als «Abschiedsspiel» leitete er das Freundschaftsspiel FC Luzern gegen Aarau. Sportlich gesehen hinterlassen das Entscheidungsspiel in Glarus um den Abstieg aus der Ersten Liga sowie die Cuppartien mit Beteiligung von Mannschaften aus den beiden obersten Ligen (Thun und Chiasso) den nachhaltigsten Eindruck, wenn auch alle Partien im Tessin immer eine besondere Herausforderung waren. Mit Beginn der Einsätze in der 2. Liga bleiben auch die Einsätze mit immer wechselnden Assistenten in guter Erinnerung.

 

Miguel Marin: Ideale Voraussetzungen als Spieler und Trainer
Als Fussballer gute Voraussetzungen für die Leitung von Spielen
Miguel Marin spielte als begabter Fussballer in der Oberliga des DFB und führte nach dem Erwerb der B-Trainerlizenz auch Mannschaften in diesen Ligen. Da es in der Trainerausbildung in Deutschland Pflicht war, sich in Regelkunde ausbilden zu lassen und anschliessend mindestens 10 Partien als Schiedsrichter zu leiten, um das Diplom zu bekommen, lernte er das Handwerk von Grund auf. Die Spielleitungen faszinierten ihn, brachte er doch durch seine Fussballerfahrung einen reichen Erfahrungsschatz mit sowie das Verständnis für Emotionen im Spiel und für schwierige Spieler. Die Grundlage war gelegt.

Am Schluss ein paar Jährchen zu viel
Eine schwere Sportverletzung machte es ihm schwer, weiter aktiv Fussball zu spielen. So sah er eine Chance, im Leiten von Spielen nochmals erfolgreich eine Karriere zu starten. Und auch nach seinem Wohnortswechsel in die Schweiz blieb er der Aufgabe als Schiedsrichter treu. Er musste zwar nochmals die ganze Grundausbildung absolvieren und ganz von vorne beginnen, nachher ging es aber schnell. So stieg er in kurzer Zeit bis in die 1. Liga Promotion auf und assistierte zehn Jahre lang in der obersten Schweizer Liga in enger Teamarbeit mit den nun für die Champions League promovierten Sandro Schärer, Bekim Zogaj und Feday San, mit denen er auch noch heute freundschaftlich verbunden ist. Dann war aber aufgrund seines für eine internationale Assistentenkarriere bereits fortgeschrittenen Alters leider Schluss. Er ist aber weiterhin als versierter Instruktor und Inspizient im Einsatz und stellt seine Dienste auch dem Verein zur Verfügung (Regelschulungen, Coaching, … von Teams, Spielern und Trainern).

Positive Nebeneffekte
Die Schiedsrichtertätigkeit war auch bei ihm eine hervorragende Persönlichkeitsschulung. In Sekundenschnelle bedeutende Entscheide fällen, in hektischen Situationen ruhig bleiben und auch unter Druck physischen und psychischen Belastungen aushalten können, sind Fähigkeiten, die ihm auch heute nach seiner Aktivzeit im Leben immer wieder zugutekommen.

Und parallel dazu auch internationale Einsätze
Parallel zu seiner Tätigkeit leitete Miguel Marin auch Spiele der Schweizer Beachsoccer (BS) League wie auch internationale Freundschaftsspiele. Er war auch als Instruktor und Inspizient unterwegs und hatte Einsitz in der Schiedsrichterkommission.

Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum
Zu seinen persönlichen Höhepunkten gehören die Einsätze an der Linie in Partien mit Super League Beteiligung und damit auch die Möglichkeit, die fantastische Laufbahn seiner Kollegen bis hin zur Champions League zu verfolgen und teilweise zu begleiten. Auch die Länderspiel-Einsätze im Beachsoccer bleiben ihm in guter Erinnerung. Auch wenn sein ursprünglich grosser Traum zu Beginn seiner Tätigkeit aufgrund des Alters später nicht Wirklichkeit wurde, so hat er doch dazu geführt, dass er viele seiner Visionen umsetzen konnte und dabei viel mitnehmen durfte. Umso mehr freut er sich am Erfolg seiner früheren Weggefährten und Freunde.
Von künftigen Schiedsrichtern erwartet er die Eigenschaften Disziplin, Durchhaltevermögen, Verlässlichkeit, Kritikfähigkeit und viel Freude. Natürlich sollten sie nach dem Kurs auch die Regeln kennen und anwenden können und über die notwendige Fitness verfügen. Vor allem eines wünscht er ihnen: Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum!

 

Mit dem Grundlagenartikel und den drei Portraits versuchten wir, einen Einblick in die Arbeit der Schiedsrichter zu vermitteln und deren Motivation, die Erfahrungen, ihre Laufbahn und die Höhepunkte ihrer bisherigen Laufbahn zu beschreiben. Natürlich gilt es, an dieser Stelle auch den Einsatz und die Leistungen der anderen vier Sportsmänner zu würdigen und ihnen zu danken. Auch Lukas Fabel, Zoran Milicic, Arsim Osmanaj und Nemanja Zivkovic leiten Woche für Woche engagiert und kompetent ihre Einsätze und ermöglichen so mit ihren Leistungen im Breitensport einen geregelten Fussballbetrieb. Diese vier Vereinskameraden werden im Frühling speziell vorgestellt. Der SC Cham dankt seinen Schiedsrichtern herzlich und hofft, zusätzlich den einen oder anderen Kandidaten für die herausfordernde, aber schöne Aufgabe gewinnen zu können.