SC Cham Interaktiv

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Acht Jahre lang hat Giovanni Forte mit Leidenschaft und Erfolg Junioren im SC Cham trainiert und dabei «sein» Team zusammen mit Co-Trainer Daniel Huwiler von den F- bis zu den B-Junioren gecoacht. Vor einem Jahr hat er sich zu einer schöpferischen Pause entschieden. Wird dieses Time-out verlängert oder kommt es zum Comeback an der Linie?

Der Sohn ist «schuld»
Als F-Junior entschloss sich sein älterer Sohn Alessandro, den F-Junioren beizutreten. Er traf dort als Glücksfall auf Daniel Huwiler, dessen Sohn ebenfalls im Team mitspielte. Der stets positive, ausgezeichnete Motivator und Trainer verstand nicht nur seine Jungs ausgezeichnet und war ihnen gleichzeitig Trainer, Freund und Vater. Er faszinierte auch Giovanni Forte, der sich anbot, ihn in seiner Arbeit zu unterstützen. Daraus wurde eine achtjährige Trainerpartnerschaft zum Wohle der Kinder und des Vereins. Mal war der eine der Beiden Chefcoach, der andere Assistent oder umgekehrt.

Giovanni Forte absolvierte seine ganze Juniorenzeit in Steinhausen und schnupperte dort auch kurz in der 3. Liga, spielte jedoch meistens in der 4. und 5. Liga. Auch in seinem ehemaligen Stammverein geniesst er immer noch einen ausgezeichneten Ruf.

Acht Jahre als Dreamteam
An die wunderbare Zeit zusammen mit Dani Huwiler erinnert Giovanni Forte sich nur allzu gerne, durfte er in dieser Zeit von seinem Partner viel lernen und profitieren, sei es seine Grosszügigkeit, seine bescheidene immer aufgestellte und motivierende Art, den sorgfältigen Umgang mit den Kindern und deren Eltern und seine Gewissenhaftigkeit, um einige Beispiele zu nennen. All dies stiess bei den Junioren und ihren Eltern auf grosse Resonanz und es erstaunt nicht, dass dabei mancher Erfolg herausschaute: Der Einzug in den Final der E-Junioren an den IFV-Hallenmeisterschaften, drei Aufstiege als Zweite Mannschaft in den C- und B-Juniorenkategorien und die Tatsache, dass diese Saison fünf Junioren aus der ehemaligen Mannschaft den Weg zu den A/a-Junioren gefunden haben. Mannschaft und Trainer blieben sich im kern über all die Jahre hinweg treu. Die Zusammenarbeit war eine Herzensangelegenheit. Dabei spielte es keine Rolle, ob man als E/a-, C/b oder B7c-Team bezeichnet wurde. Alle wussten, was man aneinander hatte und zu was man fähig war. Der gewinnbringende Umgang der Trainer mit ihren Emotionen trug zusätzlich zum Gelingen bei.

Ein Trainer mit Profil
Heute verfügt Giovanni Forte über das C+-Trainerdiplom. Er genoss die Lehrgänge, durfte er dort manchen bekannten Fussballer kennenlernen, sich mit ihm austauschen und er bekam, was Trainingsaufbau, Führung und Coaching betraf, so manchen wertvollen Tipp. Heute hat er seinen eigenen Stil. Der Mann mit dem Zettel in der Hand ist stets minutiös vorbereitet und zielorientiert. Er weiss, was er will und ist ehrgeizig. Er fordert seine Spieler. Er nimmt sie ernst und kann ihnen zuhören, lässt sich im Training und Spiel aber nicht auf Diskussionen ein. Er will Vorbild sein, positiv verstärken und ist bis in die Zehenspitzen motiviert. Leute, die ihn kennen, schildern ihn als authentisch und bescheiden, loyal, empathisch. Sie kennen ihn als Mann mit hohen Ansprüchen und selbstbewusst, wenn auch ab und zu verletzlich, wenn er sich ungerecht behandelt fühlt.

Hitzfeld und Portmann
Dass für ihn Ottmar Hitzfeld das grosse Trainervorbild ist, verwundert nicht. Die Verbundenheit führt weit in seine Kinderzeit zurück. Zusammen mit seinem Vater durfte er als kleiner Knirps zu einem «grossen» Spiel ins Herti Allmend Stadion gehen. Dort stand als noch junger Trainer Ottmar Hitzfeld an der Linie des Zuger Nationalligavereins SC Zug an der Seitenlinie, bevor er über Aarau, Dortmund und die Bayern zu seiner grossen Karriere bis hin zum Welttrainer startete. Der junge Giova war auf Anhieb fasziniert von Hitzfeld. Auch Udo Portmann, der ehemalige Cheftrainer der Chamer, hat es ihm angetan, verfügt er seiner Meinung nach über ähnliche Eigenschaften wie Hitzfeld und hat ausgezeichnete Menschenkenntnisse. Noch gerne erinnert er sich daran, wie seine E-Junioren bei ihm zusammen mit dem Fanionteam trainieren durfte, oder wie er vor dem C-Juniorenaufstiegsspiel die Jungs zusätzlich in der Kabine motivierte.

Vater der Blegi-Kurve
Nach wie vor fühlt sich Giovanni Forte mit Steinhausen verbunden. Seine zweite Heimat im Chamer Eizmoos ist für ihn aber Herzensangelegenheit. Er schätzt den Kontakt zu den Trainern und Spielern und den Vorstandsmitgliedern auf Augenhöhe ausserordentlich und erinnert sich an Fussballpersönlichkeiten wie etwa Moreno Merenda. Er geniesst die großartige Infrastruktur und die Nähe zu den Spielern, Eltern und Kollegen. Die persönliche Beziehung zur Ersten Mannschaft war es dann auch, die ihn zum Geburtshelfer der Fanorganisation Blegi-Kurve werden liess. Giovanni Forte beschloss, mit Unterstützung von Roli Köpfli, das Fanionteam mit E-Junioren zu einem Auswärtsspiel nach Rapperswil zu begleiten und dieses mit einfachen Fangesängen und Clubfahnen zu unterstützen. Die Spieler der Ersten Mannschaft waren überrascht und bedankten sich persönlich in der «Fanzone». Der Startschuss zum Fanclub war damit erfolgt. Und nach dem Rücktritt von Cyril Haas als Organisator der Fanvereinigung werden mit Alessandro Forte und Fabio Baumann zwei Spieler aus Fortes Mannschaft die Nachfolge im Fanclub übernehmen, immer mit Unterstützung durch ihre beiden Väter im Hintergrund. Ziel soll es sein, eine motivierende Fankultur mit Wertschätzung, Anstand und Respekt leben zu können.

Time-out oder Comeback
Nach acht Jahren Trainertätigkeit mit dem praktisch gleichen Tea, traten Giovanni Forte und Dani Huwiler vor Jahresfrist vom Traineramt zurück. Giovanni Forte wollte etwas ruhiger treten, die Batterien aufladen und seine bisherige Tätigkeit reflektieren. Vor allem aber wollte er seinen Sohn einmal beim Fussballspiel nur aus der Perspektive als Vater beobachten und begleiten und nicht auch gleichzeitig als Trainer. Dieser Schritt fiel ihm als Vollblutcoach zwar sehr schwer, machte aber zweifellos Sinn. Leider konnte er nicht alle so geniessen, wie gewünscht, machte die Corona-Krise doch vieles völlig anders. Deshalb steht für ihn fest, dass er ein weiteres Jahr als Beobachter an der Linie stehen und sich nicht einmischen wird. Dann ist es aber durchaus denkbar, dass er seine Fussballschuhe wieder schnüren wird, den Vorbereitungszettel in die Hand nimmt und mit Engagement, Leidenschaft aber verantwortungsvoll wieder eine Mannschaft führt. Der Moment muss einfach stimmen. Vielleicht ist dann auch Daniel Huwiler als Zweiter im Dreamteam zu einem Wiedereinstieg zu bewegen.

Text und Foto: André Dommann