SC Cham Interaktiv

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In Artikel Nr. 1 haben Mitglieder und Fans aller Altersklassen und in verschiedenen Funktionen aufgezeigt, wie sie die aktuelle Situation erleben und wie sie damit umgehen, von einem Tag auf den anderen vom Eizmoos ausgesperrt zu sein. In der Zwischenzeit haben sich noch weitere dazu vernehmen lassen.

Einiges bleibt im Eizmoos auf der Strecke und überlebt in der Erinnerung
Wer regelmässig und intensiv Sport betreibt, dem fehlen schon sehr schnell die körperlichen Aktivitäten, wenn der Sportbetrieb wegfällt. Und so werden alle sich bietenden Gelegenheiten genützt, sich fit zu halten. Wenn es sich dann noch um einen Mannschaftssport handelt, dann spüren die meisten schnell, dass darüber hinaus wichtige soziale Kontakte fehlen. Man vermisst die Emotionen im Training und beim Wettkampf. Man vermisst das gute Gefühl des Siegens und den Frust des Verlierens, den man gemeinsam verarbeitet. Den Spielern fehlen manche Trainer und manche Trainer vermissen ihre Spielerinnen und Spieler. Man sucht nach der Rivalität, dem sportlichen Vergleich oder vermisst gar die Reibereien. Oder es fehlt einem der «blöde» Spruch des Kameraden oder der beissende Witz des Freundes, vielleicht bei einem Snack oder einem gemeinsamen Getränk im Eizmoos. Den Angefressenen fehlen die Matches, die Trainings, die Turniere oder das Fachsimpeln im Freundeskreis. Aber auch das kühle Bier, die feine Wurst und einfach so mal ein Schwätzchen mit Freunden bei Didi im Bistro 1910 fehlen schmerzlich. Kurz, es fehlen auch beim Fussball ein Teil des bisherigen Lebens, liebgewonnene Routine und Emotionen, usw.

Das Leben findet in der Gemeinschaft statt
Das ist auch im übrigen Leben nicht viel anders. Dies drückt sich noch einmal eine Dimension stärker im Alltag aus. Man vermisst den Kontakt zu Familienmitgliedern, Freunden und Bekannten. Gerne würden Grosseltern ihre Enkel wieder einmal unbeschwert in den Arm nehmen. Oder die Kinder würden gerne mit ihren Grosseltern, Paten, Verwandten und Freunden Zeit verbringen und unbeschwert spielen. Ja sogar die Schule fehlt und die Erwachsenen würden ebenso gerne zum Berufsalltag zurückkehren und die freie Zeit nach getaner Arbeit im Familien- und Freundeskreis geniessen. Wie schön wäre doch die eine oder andere Umarmung! Viele vermissen einfach die lieben Gewohnheiten und Freiheiten und die so beruhigende Sicherheit. Alle sind sich aber einig: Es ist schön, dass es gerade jetzt Menschen gibt, die sich um uns kümmern. Sie sind dankbar für die Leistungen der Ärzte und des medizinischen Personals, für die Dienste der Polizei, der Entsorgungsdienste, der Nahrungsmittelindustrie, der Transportbetriebe, der Wirtschaftszweige für die Güter des Alltags und für die vielen kleinen Gesten und Hilfen lieber Nachbarn… Ihnen allen gehört ein riesiges Dankeschön.

Zunehmende Sorgen und Ängste
Zu Beginn der Situation waren eher weniger konkrete Ängste ausmachbar. Man vertraute den Massnahmen der Regierung, sorgte sich um die eigene Gesundheit und war sich sicher, in der Schweiz gut aufgehoben zu sein. Fragen, wie etwa die Gestaltung des Tagesablaufs mit Homeoffice und Home-Schooling, oder die der Arbeitsorganisation standen im Mittelpunkt. Wie wollte man das Zusammenleben mit den Kindern und Grosseltern gestalten? Und welche wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen würde die Krise nach sich ziehen?

Grosse Unsicherheit
Inzwischen ist aber auch hier eine höhere Ebene erreicht. Die ständig auf uns wirkenden Eindrücke mit Schreckensszenarien bleiben nicht ohne Wirkung. Je näher wir im Bekannten-, Freundeskreis oder gar in der Familie betroffen sind, dass tatsächlich jemand positiv oder gar krank ist, seine Arbeit verliert oder unter der Quarantäne leidet, desto mehr beschleichen eine konkrete Angst und ein diffuses Unsicherheitsgefühl. Wie wird sich die Situation noch entwickeln? Müssen wir mit unglaublichen Situationen wie in verschiedenen Ländern rechnen? Wie lange funktioniert die Wirtschaft? Werden die Ressourcen reichen? Haben wir auch in Zukunft noch genügend Arbeit und Geld? Und wann wird man wieder zum Alltag zurückkehren können? Nicht umsonst machen sich gemäss Umfrage 90% der Bevölkerung teilweise grosse Sorgen. 13% beträgt inzwischen die Arbeitslosenquote und 40% rechnen in naher Zukunft mit einem kleineren Einkommen.

Und im Sportclub
Im Zusammenhang mit dem Sportclub fragt man sich, ob die Saison überhaupt zu Ende gespielt werden kann, wie der Wegfall der geplanten Events sich auf die Finanzen auswirken wird. Die Vereinsverantwortlichen machen sich vertiefte Gedanken, was diese Phase auch wirtschaftlich mit einem der ältesten Vereine in der Innerschweiz macht. Und Didi Mösch fürchtet, dass alles, was er in den letzten Jahren im Bistro aufgebaut hat, verloren geht. Die Jüngeren hoffen, dass sie ihre «alte» Mannschaft noch einmal sehen und möglichst bald wieder mit den Freunden trainieren und spielen können. Dass junge, gesunde und sportliche Menschen sich weniger um ihre Gesundheit Sorgen machen müssen, sorgt zumindest im Vereinsumfeld für eine gewisse Erleichterung.

Und da gibt es zum Glück immer wieder auch positive Aspekte. Man will durchhalten, versucht das Beste zu machen. Man hält sich an die Vorgaben und Empfehlungen des Bundesrates. Man unterstützt sich gegenseitig, macht sich Mut und wird kreativ. So werden ganz neue Trainingsmöglichkeiten praktiziert. Mit einem Rampenverkauf und einer spontanen Sympathieaktion versuchte man den Betreibern des Bistros unter die Arme zu greifen.

Man muss die Zukunft nicht voraussehen, sondern sie möglich machen.
In Folge 3 werden vor allem die verschiedenen Ansätze beleuchtet, wie kreativ, positiv und günstig viele Mitglieder mit der mit der Situation umgehen.

Der SC Cham dankt folgenden Mitgliedern für ihre bisherigen Rückmeldungen:
Roland Schwegler
Manuela Wigger
Maurice Wigger
Cyril Haas
Sandro Scherer
Daniel Frischkopf
Hans Peter Lerch
Nicole Julen
Lenny und Sienna Julen
Rüdiger Marquardt
Lenny Marquardt
Didier Mösch                  
Reto Besmer
Leon und Justin Besmer
Fabio Niederhauser
Roger Krütli
Sean Krütli
Peter Burkart

Text: André Dommann