SC Cham Interaktiv

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Eigentlich ist es nicht die Art des eher ruhigen, noch nicht ganz 15-jährigen Jungen, lautstark etwas zu begehren. Wenn es aber um Fussball geht, dann ist das völlig etwas Anderes. Gerade in dieser vermaledeiten Corona-Zeit weiss der Torhüter der Chamer C-Junioren genau, was er will.

Marc will immer das Beste geben. Marc will immer gewinnen. Marc will den Erfolg, persönlich und mit der Mannschaft. Marc will sich weiterentwickeln und er will aus Fehlern lernen. In diesen Situationen will er auch, dass seine Kameraden mitziehen und sich voll reinhängen. Dann hört man den 15-Jährigen lautstark dirigieren und motivieren. Und schliesslich will Marc Traut für sich und sein Handeln die Verantwortung übernehmen. So will er weiterkommen, träumt er doch wie viele andere Kinder und Jugendliche von einer Fussballerkarriere.

Von nichts kommt nichts
Seit er laufen kann, stolpert der Kleine dem Ball hinterher. Schon mit vier Jahren wagt er die ersten Versuche im Eizmoos, wo er schnell bei den Kleinsten mitkicken darf. Und seit er fünf ist, steht er zwischen den Pfosten. Inzwischen ist er einer der beiden C-Goalies in der Junior League. Sein grosses Vorbild ist Kevin Trapp von der Frankfurter Eintracht. Ihn hat er schon zweimal persönlich getroffen, und zusammen mit seinem Vater durfte er den Pokalsieg der Eintracht gegen die Bayern in Berlin live mitverfolgen. So möchte auch er ein erfolgreicher Torwart werden, obwohl er weiss, dass ihm im Moment noch einiges fehlt. Doch aufgeben ist für ihn kein Thema, denn er will!
Er tut dafür alles, denn er will! So besucht er regelmässig die Mannschafts- und Torhütertrainings. Er versucht dabei möglichst viel zu profitieren und zu lernen und will mit guten Leistungen auffallen und sich empfehlen. Zusätzlich geht er in die freiwilligen Trainingslager des Vereins und in verschiedene Schweizer Torhütercamps. Da zwischenzeitlich der Torhütertrainerposten in der Chamer Juniorenabteilung vakant war, besuchte Marc Kurse der Foletti-Torhüterschule. Weil die Familie oft bei Freunden im Grossraum Frankfurt weilt und alle begeisterte Fans der Eintracht sind, nutzte er die Gelegenheit sich während den Ferien in Trainingswochen beim FSV Frankfurt und bei der Eintracht weiterzubilden.

Die Krux mit der Pandemie
Die letzte Saison wurde bekanntlich abgebrochen. Im Frühsommer freuten sich alle, dass man wieder trainieren durfte. Und im Sommer war man glücklich, dass man nach dem Trainingslager den Meisterschaftsbetrieb wieder aufnehmen durfte. Umso brutaler war dann der erneute Abbruch der Vorrunde im Herbst. Seit dieser Zeit trainierten die in der Junior League auftretenden Chamer C-Junioren nicht mehr. Erst seit Anfang Februar trainiert man einmal die Woche wieder auf dem Fussballplatz, um im Kontakt zu bleiben, sich fit zu halten und die Freude am Fussball nicht ganz zu verlieren. Marc geniesst diese Mannschaftstrainings mit seinen Freunden und den Trainern. Doch das ist Marc definitiv zu wenig! So hält er sich zusätzlich fit, will er doch in einer noch besseren Verfassung zurückkommen als vor dem Lockdown. Er will zeigen, was er kann, Pandemie hin oder her.

Ein beachtliches Programm
Wann immer die Schule es zulässt, absolviert er im Kraftraum der Familie mit Unterstützung seines Vaters ein Gymnastik-, Beweglichkeits- und Krafttraining. Dann arbeitet er an acht Geräten die einzelnen Übungen für die gesamte Muskulatur zehn- bis zwanzigmal Mal durch und das in zwei Durchgängen. Oder aber er fordert sich mit einem rund 12 km langen Lauf. In den Ferien findet er gar die Zeit, diese beiden Trainingsformen täglich in abwechselnder Reihenfolge zu absolvieren. Bei guten Witterungsverhältnissen schult er zusätzlich die Koordination und die Sprungkraft mit Hilfe von Hürden und der Koordinationsleiter.

Sieger über den Lockdown
Der engagierte und willensstarke Junior fühlt sich wohl dabei. Er muss nicht, er will. Er kann für sich und sein Tun Verantwortung übernehmen und wird damit und mit etwas Glück zum Sieger über die unsägliche Covid-Phase, die vielen so viel kaputt macht. In diesem Sinne kann er vielen von uns ein echtes Vorbild sein. Einen guten Einfluss hatte er bereits auf seinen 12-jährigen Bruder. Dieser spielt bei den D-Junioren und hat das Glück, dass sein Team all die Wochen während des Lockdowns hindurch immer trainieren konnte. Lukas, von Natur aus bisher eher der genügsame, dankbare und fröhliche Freizeitfussballer hat sich mittlerweile von seinem Bruder anstecken lassen und folgt ihm, zwar etwas weniger konsequent und ehrgeizig, aber mit Freude und Überzeugung. Und er spürt bereits die Auswirkungen seines zusätzlichen Einsatzes. Gegenüber dem Vorjahr ist er schon nach kurzer Zeit kaum wiederzuerkennen und ebenfalls schon in beachtlicher Form.

Text und Foto: André Dommann