SC Cham Interaktiv

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Seit 15 Jahren trainiert Marcel Bühler Junioren des SC Cham. Waren es zu Beginn des neuen Jahrtausends ausschliesslich Nachwuchstorhüter, so setzte er in den vergangenen drei Jahren als Mannschaftstrainer ein Konzept im Kinderfussballbereich um, welches er mit seiner Tochter Anika und den Kollegen Reto Besmer und Heinz Suter erarbeitet hatte. Nun kehrt er wieder zu seinen Wurzeln zurück. Ab dieser Saison schult er zweimal pro Woche die C-Junioren-Torhüter. 

Sechs Goalietrainer bei den Junioren – die Glanzzeit mit Daniel Böbner
Gerne erinnert Marcel Bühler sich an die Anfangszeit vor 15 Jahren. Dani Böbner war damals Torhütertrainer beim Sportclub Cham. Als ehemaliger Torhütertrainer beim FC Luzern arbeitet er heute als Stadionmanager beim Innerschweizer Profiverein. Sich der Bedeutung guter Torwarte bewusst, engagierte er sich gezielt auch bei den Junioren. Dies bedeutete, dass vom jüngsten bis zum ältesten Nachwuchskeeper alle interessierten Junioren von einem der sechs kompetenten Goalietrainer geschult wurden und die Grundkompetenzen vermittelt bekamen.

Unter diesen Trainern war auch Marcel Bühler, früher selbst Torhüter beim FC Zug. Es war die Zeit, in der das von Dani Böbner und seinen Spezialisten erarbeitete Ausbildungskonzept die Jungen ansprach und schnell Erfolg zeigte. So spielten zeitweise zwei Chamer Goalies in den damals sieben CCJL-Mannschaften der Region, zwei waren gar in der Nachwuchsabteilung des FC Luzern und einige machten sich nach ihrer Juniorenzeit auch bei anderen regionalen Clubs ihren Namen. Auch beim gesamten Ausbildungskonzept für die Juniorenabteilung leistete Marcel Bühler zusammen mit Gilbert Eyer und den Verantwortlichen des Nachwuchses einen wertvollen Beitrag.

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Seine Qualifikationen für diese Tätigkeit erarbeitete sich Marcel einerseits autodidaktisch und andererseits in Aus- und Weiterbildungskursen der Organisation «Goalies.ch», für die er zusammen mit erfahrenen Hasen wie Stephan Lehmann oder Jürg Stiel auch Torhütercamps leitete. Während dieser Zeit durfte auch sein Sohn Jan vom Engagement seines Vaters in der Juniorenabteilung profitieren. Mangels Perspektiven im eigenen Verein wechselte er zu den A-Jun. nach Küssnacht in die CCJL, die er als Captain anführte. Heute hütet er das Tor des Drittligisten Weggis, bleibt dem jungen Master of Science in Chemie doch nicht mehr so viel Zeit für den Sport.

Theorie ja – entscheidend ist aber die Praxis
Vor drei Jahren übernahm Marcel Bühler zusammen mit seiner Tochter Anika die E/b-Junioren. Gemeinsam setzten sie ein neues Konzept um, welches er mit ihr und seine Kollegen entworfen hatte. Dieses beinhaltete, dass jeweils der älteste F-Jahrgang bereits in der 3. Stärkeklasse der E-Junioren erste Erfahrungen sammelte, um sich dann ein Jahr später in der 2. Stärkeklasse weiterzuentwickeln. Im 3. Jahr sollten sich die Teams dann als Ea und Eb in der 1. Stärkeklasse, beziehungsweise in der Elite bestätigen. Zu diesem Zweck trainierten die beiden Teams gleichzeitig mit vier Trainern plus einem Lauftrainer, was mehr Intensität, Individualisierung, Durchlässigkeit und bereits grössere Möglichkeiten für die Mannschaftsbildung in der D-Juniorenzeit eröffnete. Nach drei Jahren darf man aufgrund der erfreulichen Entwicklung behaupten, dass das Konzept erfolgreich wirkt. Wie es mit dieser Idee weitergeht, ist aufgrund der geplanten Modusänderungen im Kinderfussball noch unbekannt und mit dafür verantwortlich, dass sich die betroffenen Trainer bereits diese Saison neuen Aufgaben widmen. Aufgrund seiner grossen Erfahrung kümmerte sich Marcel Bühler auch in seiner Funktion als Mannschaftstrainer besonders um die jungen Goalies.

Und nun das Comeback als Goalietrainer
In diesem Zusammenhang ist Marcel Bühler, zum Glück, wieder zu seinen Wurzeln zurückgekehrt! Zweimal die Woche trainiert er die Torhüter der C-Junioren. Wenn man ihn auf dem Platz sieht, bemerkt man, dass er darüber ebenso glücklich ist, wie die Torhüter. Er weiss es zu schätzen, dass die Jungen freiwillig kommen und damit bis in die Zehenspitzen motiviert sind. Diese werden von den Eltern bedingungslos unterstützt und zusätzlich motiviert. Dem Trainer wird vertraut, seine Anweisungen akzeptiert und nicht endlos diskutiert. Die Arbeit des Trainers wird sehr geschätzt. Absenzen gibt es praktisch keine. Er kann sich einzeln oder in Kleingruppen um die Jungs kümmern, ihnen die Grundtechnik vermitteln, Tipps geben, und für die Aufstellung am Spieltag ist er letztendlich nicht verantwortlich. All dies sind beste Voraussetzungen, erfolgreich als Ausbildner wirken zu können.

Profitieren können die Jungen
So dürfen nun wieder willige und begabte Nachwuchstorhüter von seiner Erfahrung profitieren. Sie lernen die Grundlagen der Technik, verbessern ihre koordinativen Fähigkeiten und ihre Beweglichkeit. Sie arbeiten an ihrer Schnelligkeit, an ihrer Sprungkraft, am Stellungsspiel und an ihrer mentalen Stärke. Ihr Trainer ist dabei ruhig, kritisiert, gibt Tipps und verstärkt lobend gute Ansätze. Das Training fordert auf den verschiedensten Ebenen, macht aber auch Spass. Ein Golie muss von sich aus ein gewisses Grundtalent, hohe Eigenmotivation, einen ausgeprägten Willen, Konzentrationsfähigkeit und nach Möglichkeit den Wunsch, Teamleader zu sein, mitbringen. Wenn dann noch die Unterstützung seiner Familie mitspielt, dann ist vieles möglich. Man spürt, dass Marcel Bühler Freude an der Tätigkeit hat. Man sieht seinen riesigen Erfahrungsschatz und die vielen Kompetenzen. Und schliesslich erkennt man, dass er seinen Jungs vertraut und sie gerne hat.

Die andere Seite
Marcel lebt hobbymässig aber noch eine weitere Seite: Als internationaler Vogelzuchtexperte ist er auf der ganzen Welt unterwegs, als Wellensittich-Preisrichter an internationalen Ausstellungen gefragt und weltweit bekannt für Referate zu den Themen Zucht- und Vererbungslehre. So war er in dieser Funktion auch schon mal Gast beim jüngst verstorbenen Scheich von Kuwait. Zuhause hegt und pflegt er im Schnitt zwischen 120 und 150 Wellensittiche, darunter ein paar ganz aussergewöhnliche Exemplare.

Text und Fotos: André Dommann