Der 19 ½-jährige Torhüter der Chamer A-Junioren trainiert seit zwei Jahren die D/a-Junioren der Ennetseer, zuerst als Assistent von Robert Kehrli, nun als verantwortlicher Trainer zusammen mit Coach Andreas Defuns. Die zweimalige Qualifikation für die Elitegruppe mit jeweils sehr guten Leistungen und der Gewinn der diesjährigen IFV-Hallenmeisterschaft sind bereits ein erstaunliches Palmares.
Im Alter von 13 Jahren machte Luciano Hediger unter Urs Brantschen die ersten Gehversuche als «Trainer» in der lokalen Fussballschule. Zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits die Kategorien F, E und D als Torhüter durchlaufen. Luciano liess sich damals als einer der Ersten im Kanton Zug als «1418coach» ausbilden, um gut auf diese Aufgabe als Hilfstrainer vorbereitet zu sein. Mit Erreichen des 18. Altersjahres begann er mit der J&S-Ausbildung. Aktuell besitzt er das C+-Diplom, und er hat Lust auf noch mehr.
Vom Assistenten zum «Chef»
Erste Erfahrungen als Assistent sammelte er bei den D/d-Junioren unter Oliver Köller. In der Folge bildete er zusammen mit dem erfahrenen Trainer und derzeitigen D-Koordinator Röbi Kehrli ein Erfolgsduo, zuerst mit der D/b-, dann mit der D/a-Mannschaft. Dass es ihm aber auch als verantwortlicher Trainer zusammen mit Andreas Defuns bereits im ersten Jahr gelingt, die Qualifikation für die Elitegruppe zu schaffen und erst noch das IFV-Hallenturnier zu gewinnen, ist aussergewöhnlich. Es spricht für eine reife Trainerleistung und die gute Zusammenarbeit mit den Kindern.
Jürgen Klopp und Udo Portmann
Luciano ist sich bewusst, dass er als junger Trainer gewisse Vorteile hat. Er ist seinen Spielern altersmässig nahe, kennt ihre Bedürfnisse und kann immer wieder auch seine kollegiale Seite ausspielen. Freude sollen seine Spieler haben und es darf ab und zu auch lustig zu und hergehen. Bei seinen Forderungen nach Konzentration, absolutem Einsatz und Respekt kennt er jedoch keine Kompromisse. So kann er durchaus auch streng und fordernd sein. Dass er als Junior an der Schwelle zum Aktivfussballer die notwendige Erfahrung mitbringt und die geforderten Werte auch lebt, ist sicher sehr hilfreich. Vom Teamdesign und der Spielanlage her ist Jürgen Klopp sein grosses Vorbild. Viel bezüglich Training und Umgang mit den Menschen hat der Jungtrainer aber auch von Udo Portmann, dem ehemaligen Trainer der Ersten Mannschaft abgeschaut.
Der Weg ist das Ziel
Obwohl Luciano Hediger und Andreas Defuns die einzelnen Spieler weiterbringen wollen, steht bei ihnen das Kollektiv im Vordergrund. Und obwohl für sie das Resultat primär zweitrangig ist, sind beide sehr erfolgsorientiert und wollen eigentlich mit ihrem Team immer gewinnen. Vielleicht ist genau diese Mischung eine gute Voraussetzung für den Erfolg. Wenn es dann im Training gelingt, gezielt die Stärken zu fördern und die Schwächen zu minimieren und die Freude am Spiel erhalten bleibt, dann sind viele Voraussetzungen für ein gutes Gesamtergebnis geschaffen.
Optionen für die Zukunft
Nun steht der junge Mensch, Spieler und Trainer Luciano Hediger an einem Scheideweg. Die Wirtschaftsmittelschule mit Berufsmatura ist abgeschlossen. Zurzeit absolviert er ein Praktikum am kantonalen Sportamt und im Sommer beginnt er mit einem Teilzeitstudium «Sportmanagement» an der Fachhochschule Chur. Der Torhüter der A-Junioren kommt ins Aktivalter und er ist gespannt, in welches Team es ihn verschlägt, hat er doch schon das eine oder andere Mal bei der Zweiten Mannschaft auf der Bank Platz nehmen dürfen. Auf alle Fälle will er bei den D/a-Junioren noch ein weiteres Jahr als Trainer anhängen. Und wenn die Zeit es erlaubt, möchte er seine Erfahrungen als Torhüter auch an die jüngeren Goalies des Vereins weitergeben. Im SC Cham hat er sich bis jetzt zu Hause gefühlt. Der Verein soll auch in nächster Zukunft eine wichtige Rolle in seinem Leben spielen. Und alles andere bleibt offen. Wie heisst es doch so schön: Man muss die Zukunft nicht voraussehen, aber alles daransetzen, dass sie möglich wird.
Text und Foto: André Dommann
