Mit einer jungen Truppe aus einheimischen Spielern wollen die Ennetseer in der 3. Liga dauerhaft Fuss fassen und so dem eigenen Nachwuchs eine interessante Optik bieten. Schon früh sollen A-Junioren wettkampfmässige Erfahrung im Aktivfussball sammeln und sich so weiterentwickeln können.

Ein spannendes und sinnvolles Projekt.
Mit ein Ziel ist es dabei auch, diese jungen, hungrigen Spieler Schritt für Schritt an die 2. und 1. Mannschaft heranzuführen und ihnen so eine Optik im eigenen Verein ermöglichen. Das Kader mit 14 Spielern unter 20 Jahren und einigen wenigen erfahrenen Hasen spricht für sich und brachte der Mannschaft bei den Gegnern und in den Medien den liebenswerten Kosenamen «Kindergarten» ein.

Nach der Vorrunde auf dem 7. Zwischenrang
Mit 4 Siegen, einem Unentschieden und 6 Niederlagen überwintert das Team auf dem guten 7. Zwischenrang. Da in der Tabelle aber alle nahe zusammenliegen, bleibt allerdings nur eine Differenz von 2 Punkten auf einen Abstiegsplatz. Dazu geführt haben einige unnötige Punkteverluste durch vermeidbare Gegentore und die mangelnde Chancenauswertung. Mit entscheidend dafür war sicher auch die unglückliche 1:2 Niederlage im letzten Vorrundenspiel gegen den Tabellenvorletzten Goldau, kassierte man doch in der 68. Minute ein Eigentor. Zudem fehlten in diesem Fight einige Schlüsselspieler.

Die reflektierte Sicht des Tainers
Trainer Sajmir Medija beurteilt die Situation denn auch realistisch aber mit viel Optimismus:
«Ich habe eine zwar sehr junge, aber sehr willige und lernbereite Truppe mit einem ausgezeichneten Teamgeist zur Verfügung. 10 der Spieler befinden sich noch im Juniorenalter. Die Spieler sind jung, motiviert und hungrig und verfügen durchwegs über Talent und eine sehr gute Ausbildung. Ihr fehlt es logischerweise an Erfahrung, und ihr würde der eine oder andere erfahrene Führungsspieler durchaus noch gut anstehen. Wir wissen, wo wir stehen und werden die Winterpause nützen, die gewonnene Erkenntnisse umzusetzen. Im Gegensatz zur Vorbereitung im Sommer haben wir im Winter genügend Zeit wie auch bessere Voraussetzungen. Der Staff arbeitet gut zusammen, das Team ist eine verschworene Einheit, die Gegner sind bekannt, und wir wissen um unsere Stärken und Schwächen. Vom Sportchef, dem Trainer der 2. Mannschaft, dem technischen Leiter Nachwuchs und dem Leiter Breitensport erfahren wir eine sehr gute Unterstützung. Die Zusammenarbeit ist ideal. Das gilt auch für die Zusammenarbeit mit meinem Assistenten Steve Pfund, der ebenfalls seit dem Sommer neu im Trainerstaff ist. Wir ergänzen uns ausgezeichnet und ich kann mich voll und ganz auf ihn verlassen. Seine zusätzliche Arbeit als Goalietrainer wird ausserordentlich geschätzt. Im Bedarfsfall steht er sogar als versierter Routinier selbst zwischen den Pfosten. Mit Ausnahme von Brahim Turjan, der den Verein verlässt, bleibt das Team zusammen. Wir werden die Trainingsschwerpunkte in zahlreichen Testspielen üben und uns dabei zusätzliche Erfahrung holen. Mit geplanten fünf Vollerfolgen sollten wir am Ende der Saison auf einem Nichtabstiegsplatz stehen und so Phase 1 des Projekts erfolgreich bestehen. Zusätzlich dazu beitragen sollen in der Winterpause auch einige spezielle Teamevents mit Spass- und Motivationscharakter.

Die beiden Teamverantwortlichen
Sajmir Medija ist 37-jährig. Er wuchs in Cham auf, besuchte hier die Schule und spielte von den F- bis zu den A-Junioren im Verein. Nach wie vor wohnt er in der Gemeinde. Er trainierte einige Jahre die A-Junioren des Vereins, bevor er während Lehr- und Wanderjahren auch an der Linie anderer Vereine stand, darunter beim FC Hünenberg. Nach dem überraschenden Trainerabgang bei den Chamer A-Junioren kurz vor Saisonbeginn konnte er dazu bewegt werden, wieder nach Hause zu kommen, um mit der Drittligamannschaft das oben erwähnte Förderprojekt mit jungen Spielern zu bewerkstelligen. «Ich habe die Rückkehr bis jetzt in keiner Weise bereut. Ich finde ausgezeichnete Verhältnisse hier, werde unterstützt und getragen und der Auftrag macht Freude und Sinn.»

Steve Pfund stiess im Winter 2022/2023 vom FC Adligenswil zum SC Cham, um die Vakanz auf der Torwartposition zu füllen. Da er sich im letzten Spiel der abgelaufenen Saison den Ringfinger an der rechten Hand brach, übernahm er im Sommer übergangsweise das Training vom Vieri. In der Folge wurde er angefragt, ob er den Posten des Assistenz- und Torwarttrainers der Mannschaft übernehmen möchte: "Als mir der Trainerposten angeboten wurde, musste ich eine Nacht über die Entscheidung schlafen. Der erste Gedanken am nächsten Morgen war, dass ich diese Chance nutzen muss. Auch sah ich, dass die beiden Torhüter Nils Abbondio und Noah Kunz mehr Potential haben als ich. Ich kann meine Stärken auch gut von der Bank aus in die Mannschaft einbringen." Auf der Trainerposition ist Steve Pfund auch kein Unbekannter. In Adligenswil und Meggen war er Trainer von F-, D- und den C-Junioren. Und als Torwarttrainer war er bereits erfolgreich aktiv. So wurde er von Martin Stiegelbauer, Leiter Juko, parallel zur Aufgabe im Drittligateam als Torwarttrainer der C-A Junioren installiert.

Text und Fotos: André Dommann

Bild 1: Steve Pfund / Bild 2 & 3: Sajmir Medija