Zuger Derbysieg dank grosser Wende
Zug 94 liegt gegen den starken SC Cham II bis zur 70. Minute mit 0:2 im Rückstand und gewinnt noch in der 2. Liga interregional.
Martin Mühlebach
Der Chamer Torhüter Cedric Stillhart schrieb im Matchprogramm: «Wir gewinnen 2:1.» Es zeigte sich schnell einmal, dass auch seine Teamkollegen an einen Derbysieg gegen den Tabellenführer Zug 94 glaubten. Nach einer ausgeglichenen Startphase ohne nennenswerte Torchancen schoss Abdurani Morceli sein Cham in der 20. Minute 1:0 in Front. Dieser Treffer beflügelte die junge Truppe von Trainer Pascal Nussbaumer vor über 400 Zusehnden auf dem heimischen Eizmoos. Die Chamer legten ein horrendes Tempo vor und gewannen praktisch jeden Zweikampf gegen die behäbig agierenden Zuger.
Deren Trainer David Cos-Gayon befand nach der Partie: «Wir kamen nicht ins Spiel, uns fehlte der Hunger. Cham war bissig und zeigte den unerschütterlichen Siegeswillen.» In der 34. Minute fiel das 2:0. Als der Ball vom Pfosten aufs Feld zurückprallte, schauten die Zuger tatenlos zu, wie Iven Cornacchini einnetzte.
Die Einwechselspieler treffen
In der Halbzeitpause stellte sich die Frage, ob sich der Kräfteverschleiss der Gastgeber im Verlauf der zweiten Halbzeit negativ bemerkbar machen würde. Vorerst machte es nicht den Anschein. Zug 94 setzte zwar einen Zacken zu, aber die Chamer Abwehr hielt dem Druck stand – auch dank dem Glück des Tüchtigen. Doch dann griff David Cos-Gayon in die taktische Trickkiste. Er beorderte mit Fuat Sulimani und Meriton Kastrati zwei ausgeruhte Offensivkräfte auf den Rasen. Dies zeigte die vom Zuger Trainer erhoffte Wirkung: Sulimani glückte in der 71. Minute der Anschlusstreffer zum 1:2, und nur drei Zeigerumdrehungen später stellte Kastrati den 2:2-Ausgleich her.
Und es kam noch besser aus Gästesicht: In der 80. Minute drückte der vorgerückte Abwehrchef Lucas Claser den Ball zum 3:2-Sieg über die Torlinie. In der Vorwoche war den Zugern Ähnliches gelungen. Damals lagen sie zur Pause gegen Malcantone mit 0:3 im Rückstand, ehe sie zum 3:3 ausglichen.
David Cos-Gayon betonte: «Wir haben eine erfahrene Truppe, die im Stolz verletzt wurde. Der Anschlusstreffer brachte den Glauben zurück, das Spiel gewinnen zu können.» Während der Zuger Trainer freudestrahlend von dannen zog, haderte sein Chamer Kollege Pascal Nussbaumer: «Es tut extrem weh, dass wir uns für den grossen Aufwand nicht zu belohnen vermochten. Es war ein stehender Ball, der zum Anschlusstreffer führte, und die beiden anderen Gegentore fielen nach individuellen Fehlern, weil die Zuteilung nicht stimmte.»
Mit Zug 94 gewann letztlich das routiniertere, individuell stärker besetzte Team, das die Tabelle weiterhin als alleiniger Leader anführt. So bitter die Niederlage für Cham II sein mag, so stolz darf die junge Truppe auf ihre Leistung in den ersten 70 Minuten des Spiels sein. Es würde nicht verwundern, wenn der eine oder andere Spieler dieser Mannschaft den Sprung ins Chamer Promotion-Team schaffen würde.