SC Cham Interaktiv

Matchcenter

17.11.2024
14:30
3
4
Stadion Eizmoos, Cham
Zuschauer: 681
SR: Anex
Tore: 5. Gomes 1:0. 35. Bieri 1:1. 60. Meyer (Foulpenalty) 1:2. 64. Zaric 1:3. 66. Vögele 2:3. 77. Meyer 2:4. 95. Capone 3:4.
Cham: Zajac; Tschopp (73. Loosli), Niederhauser, Franek, Bühler (63. Schuler), Pauli (81. Polat); Gomes (63. Pasquarelli), Bajric, Flühmann (81. Capone), Domoraud; Vögele.
FCL U21: Bock; Haag, Urtic, Bung Meng Freimann, Bung Hua Freimann; Knaak (75. Studer), Walker, Zaric (75. Näpfer); Bieri (90. Komatovic), Meyer (90. Fiechter), Silva (63. Dantas Fernandes).
Bemerkungen: Cham ohne Zimmermann, Lang, Lugo, Guto (alle verletzt).

Jugendliche Luzerner bereiten den Chamern Abstiegssorgen

Die Luzerner U21-Auswahl gewinnt in Cham 4:3. Matchwinner ist der Sohn von FCL-Sportchef Remo Meyer.

Stephan Santschi

Glühwein und Raclette als Konkurrenz zu Bier und Bratwurst, die Vorrunde nähert sich in der Promotion League der Winterpause. Beste Unterhaltung bietet die dritthöchste Schweizer Liga aber auch im November, im Derby zwischen Cham und Luzerns U21-Junioren kommt es zu einem Torfestival. «Die Treffer haben wir teilweise sensationell herausgespielt, eigentlich wollte ich meinem Team ein Lob aussprechen», sagte FCL-Trainer Michel Renggli. Das letzte Gegentor in der Nachspielzeit zum 4:3 dämpfte seine Freude, der Sieg war Luzern aber nicht mehr zu nehmen.

Matchwinner war ein Akteur mit bekanntem Nachnamen, prominentem Vater und einer Karriere, die erst am Anfang steht – Sascha Meyer. Der 18-jährige Sohn von FCL-Sportchef Remo Meyer und jüngere Bruder von Leny (ex FCL, aktuell Stuttgart II) liess sich zwei Tore und drei Assists notieren. Fünf Skorerpunkte bei vier Toren, wie ist das möglich? Indem er zwei vorbereitet und zwei selbst erzielt, davon eines per Penalty, den er selbst herausgeholt hat. «Wir haben den Gegner dominiert. Und für mich war es ein perfektes Spiel», resümierte der 1,94-Meter grosse Mittelstürmer.

Luzern mit gefühlt 90 Prozent Ballbesitz
Den besseren Start erwischten vor einer schönen Kulisse mit fast 700 Fans allerdings die Gastgeber. Cham zog sich im 5:4:1-System weit in die eigene Platzhälfte zurück, liess die ebenso spielstarken wie jugendlichen Luzerner kommen, um bei jeder Gelegenheit deren naive Unbeschwertheit mit Konterattacken auszunützen. Bereits in der 5. Minute endete ein solch überfallartiger Umschaltmoment mit dem 1:0 durch Gomes. Der Matchplan wäre wohl aufgegangen, wenn die Zuger ihre Chancen weiterhin so effizient genutzt hätten.

Doch später traf Tschopp nur die Latte (17.), und Domoraud setzte den Ball am langen Pfosten vorbei (29.). «Wir machen die Tore einfach nicht. Das macht uns schon während der ganzen Saison fertig», bedauerte Cham-Trainer Roland Schwegler. In der Folge verlor seine Equipe die Balance, verteidigte zu tief und zu zaghaft. Der FCL war optisch drückend überlegen, und als ein herrlich vorgetragener Angriff über Silva, Meyer und Bieri zum Ausgleich führte (35.), wirkten sich die gefühlt 90 Prozent Ballbesitz der Luzerner erstmals positiv auf das Resultat aus.

Schwegler: «Wir stecken im Abstiegskampf»
Nach dem Seitenwechsel legte Cham die Defensivfesseln ab, störte den FCL früher und schickte sich damit in einen offenen Schlagabtausch. Luzerns Junioren profitierten vom grösseren Raum in der Angriffszone und gingen nach einer Stunde durch den Foulpenalty von Sascha Meyer in Führung. Nun war Meyer nicht mehr zu stoppen: Vier Minuten später bediente er Teamkollege Zaric mit einer präzisen Hereingabe mustergültig zum 3:1, ehe er Chams Anschlusstreffer (66./Vögele) mit einem Kopfball auf Flanke von Dantas Fernandes zum 4:2 beantwortete (77.).

Pikant: Sascha Meyer hätte eigentlich gar nicht auf dem Platz stehen sollen, weil er im Aufgebot des Schweizer U19-Nationalteams stand. Leistenprobleme führten Anfang Woche aber zur Absage, was sich für Luzerns U21-Junioren als Glücksfall entpuppte. Vor einem Jahr gab Meyer gegen Lugano ein siebenminütiges Debüt in der Super League, seither wartet er auf weitere Einsätze auf höchster Stufe. Mit Leistungen wie gegen Cham ist er diesbezüglich gewiss auf dem richtigen Weg. Jener der Chamer führt derweil bergab. «Wir stecken im Abstiegskampf», betonte Trainer Schwegler. «Doch wir werden uns wehren – mit allem, was wir haben.»

Fotos: Reto Müller