SC Cham Interaktiv

Matchcenter

27.10.2024
15:00
4
1
Tissot Arena, Biel
Zuschauer: 915
SR: Lehmann
Tore: 8. Dzongalic 1:0. 45. Arrivas 2:0. 57. Litawumba 3:0. 62. Dzongalic 4:0. 68. Domoraud 4:1.
Biel: Radtke; Avdyli, Rizvanovic (70. Mbezele), Kelvin, Djacki; Moulin (70. Mbongué), Arrivas (81. Hajoubi), Dzongalic (70. Stadelmann); Litawumba; Coulibaly (70. Sartoretti), Bongué.
Cham: Stucki; Loosli (62. Tschopp), Niederhauser, Franek, Schuler; Bajric, Bühler (46. Capone), Flühmann, Pasquarelli (46. Gomes), Lujic (62. Pauli); Domoraud.
Bemerkung: 82. Gelb-rote Karte gegen Chams Assistenztrainer Gesteiro (wiederholtes Reklamieren).

Cham ist beim Leader chancenlos

Der Sportclub verliert die Promotion-League-Partie gegen Biel mit 1:4. Es ist zugleich eine Premiere der negativen Art.

Raphael Biermayr

Die Reise nach Biel verkam für den SC Cham zu einem heftigen Ausrutscher. Einerseits buchstäblich, da vor der Pause auffällig viele Gästespieler ausglitten. Andererseits im übertragenen Sinne, da er zum dritten Mal in Folge verlor. Die Niederlage beim Tabellenführer kam nicht überraschend, zumal die verletzungsbedingten Ausfälle der Stürmer Vögele und Lugo immer stärker ins Gewicht fallen.

In den beiden vorangegangenen Matches hatten die Chamer kein Tor erzielt. Und auch am Sonntagnachmittag in der Bieler Tissot Arena sah es lange nicht danach aus, dass das gelingen könnte. Sofian Domoraud ist wohl ein feiner Fussballer, aber kein Mittelstürmer, der sich körperlich durchzusetzen vermag. In den Zweikämpfen mit den Bieler Innenverteidigern war er verloren.

Auf der Gegenseite luden die Gäste den Gegner zum Toreschiessen ein. So leistete sich Chams Captain Fabio Niederhauser einen folgenschweren Bock, der zum 1:0 führte. Es ist nicht die Woche des eigentlichen Mister Zuverlässig: Schon am Mittwoch, in der Partie gegen Brühl (0:2-Niederlage), hatte er einen Gegentreffer verschuldet. Das 2:0 für Biel fiel in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs: ein perfekter Fernschuss von Paolo Arrivas nach abgewehrtem Freistoss. Bezeichnend für die Chamer Harmlosigkeit war auch folgende Szene: In der 53. Minute konnte sich Noah Flühmann wegen eines längeren Spielunterbruchs genau überlegen, wie er den Eckball schiessen wollte. Trainer Roland Schwegler ermutigte ihn noch lautstark – der Ball flog jedoch nur bis zum ersten Verteidiger.

Es brauchte schon die Mithilfe des Gegners, um Torgefahr zu erzeugen. Das war schon in der ersten Halbzeit so gewesen. Und das blieb auch nach dem Seitenwechsel so. Torhüter Raphael Radtke irrlichterte durch den Strafraum und ermöglichte Flühmann einen Abschluss, der das Tor knapp verfehlte. Besser machten es die Bieler. Mit dem ersten Konter überhaupt erzielten sie abgeklärt das 3:0 (57.). Auch der dritte Gegenstoss war erfolgreich (62.).

Toptorschütze sitzt auf der Bank
Die unterschiedlichen Moralverfassungen der Mannschaften waren nun augenscheinlich. Auf der einen Seite die Gastgeber, die nach der Wende unter der Woche bei Aufsteiger Grand-Saconnex – 3:2-Sieg nach 1:2-Rückstand kurz vor Schluss – vor Selbstvertrauen strotzten. Sie konnten sich sogar den Luxus erlauben, den Liga-Toptorschützen Malko Sartoretti (zwölf Treffer in dreizehn Einsätzen) erst zur Schlussphase einzuwechseln. Auf der anderen Seite die verunsicherten Chamer. Immerhin: Die Gäste fielen nicht auseinander, sondern erzielten sogar noch einen Treffer durch Sofian Domoraud (68.). Eine Überraschung lag jedoch ausserhalb der Möglichkeiten.

Der SC Cham bezog am Sonntag die erste Niederlage überhaupt in der Tissot Arena, die 2015 das Stadion Gurzelen abgelöst hatte. Mit jenem verbindet er eine besondere Erinnerung: 2007 feierte er dort den völlig unerwarteten Aufstieg in die Challenge League. Davon ist der Klub derzeit weit entfernt.

Fotos: Renate Franek