Bitteres Aus nach Spiel auf Augenhöhe
Der SC Cham (PL) scheidet im Schweizer Cup (1. Hauptrunde) aus, mit einer 1:3-Niederlage gegen den FC Schaffhausen (ChL). Dem Favoriten war man ebenbürtig.
Michael Wyss
«Ich bin erleichtert, ein Stein ist mir vom Herzen gefallen. Ich bin froh, dass wir heute gewinnen konnten. Eine Niederlage hätte die Situation noch mehr verschlimmert nach unserer Niederlagenserie», sagte ein ehrlicher und glücklicher Schaffhausen Trainer André Meier nach der Partie SC Cham gegen FC Schaffhausen am Sonntag.
Verständlich war die Gefühlslage beim 73-jährigen früheren Profi – er spielte in den 1970er- und 1980er-Jahren beim FCL und GCZ. «Cham hat uns gefordert, sie waren ein guter Gegner, der uns alles abverlangte. Wir wussten, was auf uns zukommt. Ich habe das Team von Trainer Roland Schwegler am letzten Wochenende in Bavois beobachtet. Wir waren vorbereitet auf diese Aufgabe», so Meier.
Chams Geschenke
Dennoch war es kein Spaziergang für die oberklassigen Munotstädter, welche mit vier Niederlagen in Serie in die neue Challenge League starteten. Cham begann respektvoll, hatte aber keine Angst vor dem auf dem Papier klaren Favoriten. Angefeuert vom Chamer Fanclub «Blegi-Kurve», welche mit einem grossen Transparent «Djagd gaht los» (auf den Schaffhauser Bock) ihre Spieler begrüssten und motivierten.
Eine Überraschung war nicht unmöglich, denn Schaffhausen war moralisch angeschlagen nach dem Fehlstart in die neue Meisterschaft und musste bereits in der letzten Saison beim Erstligisten Rotkreuz (1:2) im Cup-Achtelfinal die Segel streichen. Chams Captain Fabio Niederhauser sagte in der Vorschau auf dieses Spiel zu dieser Zeitung: «Unsere Chancen sind intakt. Schaffhausen können wir schlagen.»
Ein Déjà-vu-Erlebnis im Kanton Zug gab es dann doch nicht für die Nordostschweizer, denn Cham musste nach einem Spiel auf Augenhöhe eine 1:3-Niederlage kassieren. Die Gründe? «Die Gegentreffer zum 0:1 und 0:2 waren Geschenke, aus individuellen Fehlern sind diese Treffer entstanden. Wir haben uns schon früh um den Lohn gebracht. Schade, wir kamen zurück, zeigten eine tolle Moral und kämpften unermüdlich. Der Kampfgeist stimmte, die Fehlerquote war aber zu hoch», sagte Chams Trainer Roland Schwegler mit gemischten Gefühlen. Auch Chams Routinier und Ex-FCL-Profi Alain Wiss sagte nach der Niederlage: «Es wäre durchaus etwas möglich gewesen, ein Unterschied zwischen diesen beiden Teams sah man nicht. Wir kreierten uns Chancen, waren auf Augenhöhe.»
Was dem Gastgeber fehlte, war das Durchsetzungsvermögen in den letzten entscheidenden Metern: «Bis Strafraumhöhe waren wir gefährlich, dann fehlte die Durchschlagskraft», hat Chams Sportchef Marcel Werder richtig analysiert.
Chams Pech
Zudem hatte Cham bei seinen Angriffsbemühungen nach dem Seitenwechsel auch Pech: Esteban Petignats Knaller aus rund 30 Metern landete kurz nach Wiederanpfiff (52.) an der Latte (beim Lattenkreuz). «Wäre in dieser Szene das 2:2 gefallen, hätten wir das Spiel noch gedreht», befand Chams Teammanager Walter Riedweg. Den Schlusspunkt setzte dann Schaffhausen, welches in der 95. Minute für die Entscheidung sorgte.
Für Cham geht es nun im Ligaalltag wieder weiter. Am Samstag (16.00 Uhr, Eizmoos) kommt Étoile Carouge.
Fotos: Reto Müller
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