Der Sportclub unterliegt dem FC Bulle mit 2:3 in der Promotion League. Es war eine Rutschpartie mit Pech und Pannen.

Raphael Biermayr - aus Bulle

Der Chamer Captain war umgehend zur Stelle, um Trost und Aufmunterung zu spenden. Fabio Niederhauser richtete seinen Teamkollegen Simon Tschopp in der 40. Spielminute im Promotion-League-Match in Bulle nicht nur mit Worten auf. Sondern er half ihm buchstäblich hoch, nachdem Tschopp ausgerutscht war und so dem Gegner den zweiten Treffer offeriert hatte. So dumm das aussah: Wer wollte dem Chamer Aussenverteidiger eine Schuld geben angesichts des morastigen Geländes nach dem Wintereinbruch, der im Freiburgerland stärker ausgefallen war als rund um den Zugersee.

Tschopps Glück war, dass es nicht der letzte Treffer der Partie war. Denn Nico Siegrists Treffer zum 2:2 liess diese Situation vergessen. Der frühere Profispieler, der mittlerweile bereits über 100 Pflichtspiele für den Sportclub absolviert hat, überraschte Goalie Ropraz mit einem hohen Schuss aus spitzem Winkel (48.).

Molliqaj bringt Cham in Führung
Dass dieses Tor nicht die Gäste beflügelte, sondern den Gegner, irritierte auch den Chamer Sportchef Marcel Werder, wie er nach der Partie kundtat. Seine Miene war nicht nur wegen der tiefen Temperaturen wie versteinert. Denn das Team hatte in der Schlussphase auch das Remis aus der Hand gegeben. Dies, nachdem es schon die 1:0-Führung durch Ardi Molliqaj verspielt hatte. Er traf in der 14. Spielminute nach toller Vorarbeit von Matteo Pasquarelli. Nur zwei Minuten später gelang Bulle der Ausgleichstreffer.

Der Siegtorschütze zum 3:2, Pedro Teixeira, war kurz vor dem Treffer in der 84. Minute eingewechselt worden. Diese Begebenheit zeigte einen grossen Unterschied auf. Denn die Chamer konnten auf diesem kräftezehrenden Untergrund auch deshalb keine grossen Akzente mehr setzen, weil sie kaum valable Optionen für Spielerwechsel hatten. Denn auf der Ersatzbank fanden sich gerade einmal vier Feldspieler – zu wenig sogar, um das Wechselkontingent ausschöpfen zu können.

Darunter war auch Kevin Röthlisberger, der zu seinen letzten Minuten im Chamer Dress und möglicherweise überhaupt im Fussball. Nach Auskunft von Sportchef Werder beendet der Verteidiger seine Karriere. Neben vielen Verletzten fehlten am Samstag der gesperrte Simon Loosli und Toptorschütze Luiyi Lugo, der sich für diese Partie abwesend gemeldet hatte. Drängt sich da Handlungsbedarf auf in der Winterpause? Marcel Werder verneint: «Wenn die Verletzten zurück sind, sieht es schon viel besser aus.» Trotz der Enttäuschung über die Niederlage sagte der Sportchef: «Wir haben jetzt 29 Punkte, das ist eine sehr gute Ausbeute. Für den SC Cham ist es nicht selbstverständlich, in dieser Liga so gut mithalten zu können.»

Das liegt vor allem an der Offensive, denn kein Team in der dritthöchsten Spielklasse hat in 18 Partien mehr Tore geschossen als der Sportclub (40). Allerdings hat auch keines aus der oberen Tabellenhälfte so viele kassiert (35).