SC Cham Interaktiv

Matchcenter

08.10.2022
16:00
O
2
Heerenschürli, Zürich
Zuschauer: 120
SR: Grundbacher
Tore: 35. Balaj 0:1. 84. Siegrist 0:2.
Zürich: De Nitti; Hodza (78. Jakovljevic), Erdin, Guzzo, Hebib (70. Hanke), Gloor; Janko (63. Kunz), Morina (70. Di Giusto), Rodriguez; Bajrami (48. Ligue), Buschman-Dormond.
Cham: Von Arx; Röthlisberger, Fäh, Loosli, Zimmermann (89. Thöni); Siegrist (89. Niederhauser), Molliqaj (69. Pasquarelli), Balaj, Miranda, Solimando (69. Tschopp); Wiskemann (84. Lugo).
Bemerkungen: Cham ohne Wiss, Lujic, Maroufi und Bucher (alle nicht im Aufgebot), Costa und Follonier (beide verletzt). Lattenschuss Hodza Zürich (12.). Verwarnungen: 21. Balaj, 22. Morina, 34. Rodriguez, 40. Gloor (alle Foul).

Lattenglück, ein glückhafter Treffer und ein glücklicher Teammanager: Der SC Cham beendet die Pleiteserie

Die Chamer gewinnen das Promotion-League-Spiel gegen den FC Zürich U21 mit 2:0. Es ist der erste Sieg nach drei Niederlagen.

Raphael Biermayr - Zuger Zeitung aus Zürich

«In der Zeitung soll natürlich stehen, dass ich den genau so schiessen wollte», sagte Esat Balaj und schmunzelte dabei. Er war am Samstag der Matchwinner des SC Cham in der Partie gegen das U21-Team des FC Zürich. Sein Freistoss in der 35. Minute fand den Weg zwischen zwei Spielern der Mauer hindurch ins Tor. Es war der Siegtreffer. Nico Siegrists Tor zum 2:0-Endresultat in der Schlussphase hübschte das Resultat aus Chamer Sicht noch etwas auf. Sie halten sich damit im Mittelfeld der Tabelle der Promotion League.

Der Captain brachte ihn zum Wechsel
Esat Balaj ist auf diese Saison hin nach Cham zurückgekehrt. Schon von 2014 bis 2019 spielte er auf dem Eizmoos, ehe der temperamentvolle Mittelfeldspieler zum FC Wohlen wechselte. Wer nun auf die schöne Geschichte hofft, dass Balajs Rückkehr nach Lehrjahren in einer tragenderen Rolle im unterklassigen Wohlen von langer Hand geplant war, der irrt. 

Es sei der Chamer Captain Fabio Niederhauser gewesen, der ihn – vor dem Hintergrund der vielen Abgänge im Team in Richtung Kriens – im Frühsommer auf Wechselgedanken ansprach. Esat Balaj sagte nach der Partie in Zürich freimütig: «Und weil ich in Wohlen nicht genau wusste, was mit der Mannschaft und dem Trainer passiert, sagte ich zu.» Und das, obwohl der 27-Jährige aus dem aktuellen Kader neben Niederhauser nur noch mit Lucas Thöni zusammengespielt hatte. Seinen Entscheid beeinflusst hätten «die positiven Erinnerungen an den Verein, und dass wir vor drei Jahren nicht im Schlechten auseinandergegangen sind».

Die Chamer Brust war am Anfang nicht allzu breit
Esat Balaj erwähnte den starken Mannschaftsgeist, der nicht unter den zuletzt negativen Resultaten gelitten habe. Doch die drei Niederlagen in Folge hatten am Selbstvertrauen genagt, wie im Match in Zürich bald zu sehen war. Der Routinier Nico Siegrist sah sich genötigt, die Teamkollegen in der 25. Minute lautstark darauf hinzuweisen, dass sie keine Angst haben sollen. 

Immerhin wussten die Gäste zu diesem Zeitpunkt bereits, dass sie das Glück auf ihrer Seite hatten – und einen starken Goalie. Ein Freistoss der Zürcher klatschte an die Latte (12.), ehe Anthony von Arx wenig später einen vielversprechenden Schuss stark parierte.

Balaj-Tore haben Seltenheitswert
Dass die Chamer durch einen Freistoss in Führung gingen, war angesichts der zweikampfgeprägten Partie keine Überraschung – im Gegensatz zur Flugbahn, die der Ball beim Schuss nahm. Es war bereits Esat Balajs zweiter Treffer nach seiner Rückkehr zum SC Cham. Das ist bemerkenswert, denn zuvor hatte er in 104 Pflichtpartien für den Sportclub gerade einmal sieben Tore erzielt. Seine Rolle ist die des Aggressivleaders, der seine Mitspieler durch unermüdlichen Einsatz mitreisst, der Löcher im Mittelfeld stopft – und der etwas Gift in das Chamer Spiel bringt.

Auch in der dritten Halbzeit stark
Esat Balaj fühlt sich wohl in dieser Rolle und im Team. Auch wenn die Ambitionen mit dem immer gleichen Ziel des Verbleibs in der dritthöchsten Spielklasse überschaubar sind. Bala sagte: «Es macht mir auf und neben dem Platz Spass. Wir haben fussballerisch starke Spieler im Team und können auch gut zusammen feiern, was will ich mehr?» So seien auch die Rückwärtsreisen von den weit entfernt stattfindenden Auswärtsspielen erträglich, fügt Balaj vielsagend und lächelnd hinzu – «wenn wir gewonnen haben, natürlich».

Zum Lächeln zu Mute war in Zürich auch dem Chamer Teammanager und Geldgeber Walter Riedweg. Er hatte sich nach eigenem Bekunden besonders über die 3:4-Niederlage beim Nachwuchs des FC Luzern «grausam aufgeregt». Am Samstag war er hingegen gelöst und gratulierte Esat Balaj zur «besten Leistung seit deiner Rückkehr». Ob der Angesprochen das auch so sah? «Wenn der Walti das sagt, dann wird das schon stimmen», sagte Balaj.