SC Cham Interaktiv

Matchcenter

18.06.2017
16:00 Uhr
4
3
Stadion Eizmoos, Cham
Zuschauer: 285
SR Ehrensberger
Tore: 8. Acosta 0:1. 17. Elvedi 1:1. 23. Ledesma 1:2. 57. Dätwyler 2:2. 74. Miani 2:3. 86. Dätwyler 3:3 (Foulpenalty). 91. Herger 4:3.
Cham: Merlo; Elvedi, Jakovljevic, Niederhauser, Nicholas Walker; Nimi, Bader, Christen (82. Stojanov), Gasser; Herger (92. Tobias Walker); Dätwyler.
Köniz: Ruiz; Stauffiger, Portillo, Koubsky, Ledesma; Bahlouli (60. Miani), Naili (35. Balvis), Osmani, Briner, Acosta; Herensberger (83. Rizzo).
Bemerkungen: Cham ohne Scherer, Sturzenegger, Wüest (alle verletzt) und Thöny (RS) Verwarnungen: 5. Naili 64. Stauffiger, 66. Nimi, 80. N. Walker (alle Foul), 90. Briner (Zeitspiel) - Gelb-Rot: 84. Stauffiger.

Chamer Spektakel vom Feinsten

FUSSBALL ⋅ Der SC Cham dreht die bereits verloren geglaubte Partie gegen Köniz in der Promotion League und siegt 4:3. Es war die richtige Antwort auf die Blamage.

Severin Dätwyler trennte der Umfang einer durchtrainierten Wade vom erlösenden Treffer. In der 65. Minute hatte der Chamer Mittelstürmer nur noch den Könizer Routinier Miguel Portillo vor sich, als er aus acht Metern zum Abschluss kam. Er traf aber den Verteidiger – die Chance auf das 3:2 war vertan. Neun Minuten später traf der eingewechselte Cristian Miani auf der Gegenseite zum 3:2.

Es war ein Nackenschlag für die Chamer, die nach dem peinlichen Ausscheiden im Cup gegen den Zweitligisten Calcio Kreuzlingen (0:1) dringend ein Erfolgserlebnis brauchten. Sie liessen sich dennoch nicht verunsichern und stürmten ihrer Spielweise entsprechend weiter an. Tatsächlich: Severin Dätwyler erhielt noch eine Chance, diesmal aus elf Metern, diesmal nur noch gegen den Torhüter Kelion Ruiz. Und diesmal traf er. Der Sportclub gab sich mit dem Unentschieden nicht zufrieden. Die Wut infolge des schwachen Saisonstarts noch nicht gestillt, lancierte er Angriff um Angriff. In der 91. Minute passte Jessy Nimi schliesslich quer durch den Strafraum. Der Ball war lange, lange unterwegs und drohte schon ins Aus zu rollen, als Roman Herger heranrauschte und zum 4:3 traf.

Der Sieg ging in Ordnung, weil die Gastgeber das Spiel bestimmten. In der ersten Halbzeit liefen sie den enorm umschaltstarken Bernern zweimal ins Messer und lagen nach 45 Minuten 1:2 im Rückstand. Für die Chamer traf der Neuzugang Jan Elvedi erstmals. Es hätte gut und gern remis stehen können, aber der herausragende Cyrill Gasser sah gleich zwei platzierte Schüsse vom sicheren Ruiz pariert.

Niemals aufgeben
Der SC Cham hat mit diesem Erfolg wiederum seine Spektakelqualitäten unter Beweis gestellt. Der vorangegangene Match gegen die U 21 des FC Zürich war ähnlich verlaufen, als er eine schon verloren geglaubte Partie schliesslich immerhin noch ausglich (3:3). Der Glaube an die Niederlage bezieht sich allerdings nur auf die Aussenstehenden. Die Spieler selbst sind anscheinend immun gegen den Defätismus. Der Matchwinner Roman Herger bestätigte diese Wahrnehmung: «Wir lassen uns nie unterkriegen, der Geist in der Mannschaft stimmt. Dass wir heute dafür belohnt worden sind, war besonders wichtig nach der Blamage im Cup.»

Der Siegtorschütze posierte nach dem Schlusspfiff für ein Foto mit einem Jungen, dessen Vater drückte den Auslöser. Auf die Frage, wer das ist, sagte Herger verdutzt: «Ich habe keine Ahnung.» So schnell kann es also auch im Regionalfussball gehen, bis Stars geboren werden.

Mahnende Worte
Allzu viel auf den Erfolg einbilden dürfen sich die Chamer gleichwohl nicht. Dem Sportchef Marcel Werder war die Erlösung nach dem ersten Saisonsieg zwar auch anzusehen. Doch aus seiner angespannten Mimik sprach auch die Nervenprobe, die zuvor angestanden war. «Wenn wir immer vier Tore schiessen müssen, um zu gewinnen, wird es schwierig», sagte er.

von Raphael Biermayr Neue Zuger-Zeitung